Ich wollte heute mal den kostenlosen vSphere Hypervisor („ESXi“) in der aktuellen Version ausprobieren und habe ihn dazu selbst in einer VM installiert. Da das Host-System selber über nur 4 GB RAM verfügte, habe ich dem ESXi erstmal nur 2GB zugewiesen – für ein bis zwei VMs sollte das ja trotzdem reichen, dachte ich mir.
vmware sieht das offenbar anders, denn nach wenigen Installationsschritten wurde mir nahegelegt, entweder aufzustocken oder von meinem Installationsvorhaben Abstand zu nehmen: zu wenig RAM, wissenschon. 4 GB seien das absolute Minimum.
Na gut, dachte ich, mal das Internet befragen und vielleicht den Gegenbeweis antreten 😉
Um es vorwegzunehmen: Es geht auch mit weniger RAM, man muss nur den in einem Python-Skript festgelegten Wert ändern. In einer Produktivumgebung macht ein ESXi mit < 4GB RAM wahrscheinlich eher selten Sinn – aber vielleicht gibt es ja auch den einen oder anderen Anwendungsfall dafür. Grundkenntnisse im Umgang mit einer Shell und mit vi
sind bei diesem Vorhaben von Vorteil. So geht’s:
- Zunächst einmal startet man ganz normal vom Startmedium (CD, USB, wasauchimmer) und wartet, bis der grau-gelbe Bildschirm von der ersten Meldung des Installers abgelöst wurde.
- Jetzt begibt man sich mit
Alt+F1
in eine Kommandozeilenumgebung (Busybox) und meldet sich mit dem Benutzernamenroot
und mit leerem Passwort an. - Achtung: Es ist das amerikanische Tastaturlayout eingestellt! Daraus ergeben sich einige Belegungsänderungen.
- Als nächstes muss man in das Verzeichnis wechseln, in dem das besagte Python-Skript abgelegt ist:
cd /usr/lib/vmware/weasel/util
- Dort liegt eine Datei namens
upgrade-precheck.py
und eineupgrade-precheck.pyc
. Letztere wird gelöscht, die andere muss bearbeitet werden. Aus Gründen haben wir aber keine Schreibrechte auf diese Datei, daher sollte man sie einfach aus dem Weg räumen und anschließend wieder neu schreiben:rm upgrade_precheck.pyc mv upgrade_precheck.py upgrade_precheck.py.old cat upgrade_precheck.py.old > upgrade_precheck.py chmod +x upgrade_precheck.py
- Jetzt wird die Datei bearbeitet:
vi upgrade_precheck.py
Der Texteditor vi wird gestartet, die Datei ist geöffnet. Also suchen wir jetzt nach dem Namen der Variablen, die angepasst werden muss. Dazu Folgendes eingeben:
/MEM_MIN
(man beachte den/
am Anfang). Der erste Treffer sollte schon die gesuchte VariableMEM_MIN_SIZE
sein. Die4
in der gleichen Zeile muss verändert werden (sie steht für die 4 GB), daher bewegt man den Cursor auf die Ziffer4
, drückt die Taster
und tippt eine1
hinterher, um die 4 durch eine 1 zu ersetzen. Jetzt noch schnell speichern und vi wieder schließen::wq
(man beachte den:
am Anfang). - Als nächstes muss noch der laufende Installer-Prozess abgeschossen werden. Dazu sucht man zunächst seine Prozess-ID heraus:
ps -c | grep install
Gesucht ist die erste Nummer in der Zeile, in der auch
/bin/sh /bin/install
steht – die bauen wir nämlich jetzt in den nächsten Befehl ein, zum Beispiel so:kill -9 38232 && /bin/install
- Jetzt schaltet der Bildschirm automatisch wieder auf den Installer um, wir wollen aber auf unsere 1. Konsole zurück um den Installer dort durchzuspielen. Daher muss noch einmal
Alt+F1
gedrückt werden. Dort sollte auch ein Installer erscheinen, wenn auch mit zerschossenem Encoding. Das ist aber relativ egal, der Installationsvorgang sollte trotzdem sauber durchlaufen – es kann jetzt ganz normal mit der Installation fortgefahren werden.
Ein Hinweis noch: Die Installation bleibt gerne mal bei 28% etwas länger stehen, dann soll es helfen, ins Bad zu gehen und wieder zurückzukommen. 😉
Die Basis dieser Anleitung war dieser recht kurz gefasste Artikel auf posix.in-egypt.net.
War eine Super Anleitung – Vielen Dank!
Werde ich gleich testen, danke.