Backups mit Tarsnap

Vor einiger Zeit kam es bei meinem (inzwischen ehemaligen) Hoster zu einem Problem mit dem RAID des Storage, auf dem die virtuelle Festplatte meines vServers lag. Das Resultat war ein korruptes Dateisystem in meiner VM; ich konnte es zwar teilweise wieder reparieren, allerdings blieben einige Schäden, einige Dateien blieben verschollen oder wurden beim Reparaturvorgang falschen Dateinamen zugeordnet. Kurzum, ein Großteil des Dateisystems war zwar noch da, es reichte aber nicht aus, um mein Ubuntu-Server-System zu booten – und mein Vertrauen in die auf den ersten Blick intakten Überreste hielt sich ebenfalls in Grenzen.

Also war es an der Zeit, das Backup aus der Schublade zu holen. Ich hatte erst zwei Wochen zuvor mein altes Konzept, gpg-verschlüsselte Files per rsync auf einen externen Speicher zu schieben, durch den Service Tarsnap ersetzt. Tarsnap verschlüsselt die Daten lokal auf dem Server und schiebt sie dann in den gleichnamigen Onlinespeicher, der auf Amazon S3 basiert. Dabei kommt eine Deduplikation zum Einsatz, was es recht günstig macht, viele Versionen des Datenbestands aufzubewahren. Das dazugehörige Kommandozeilentool tarsnap ist – dank der guten Dokumentation auf der Website und der Manpage – recht einfach zu bedienen. Per Cronjob mache ich jeden Morgen ein neues, automatisches Backup meines vServers, und von Zeit zu Zeit lösche ich manuell mal die alten Snapshots weg.

Die letzte Version meines Tarsnap-Backups enthielt daher den Stand ein paar Stunden vor dem Crash. Also habe ich mir einen neuen vServer geklickt, die Basiseinrichtung durchgeführt, Tarsnap installiert, meinen Tarsnap-Key auf den neuen Server übertragen und die Wiederherstellung angestoßen.

Ich hatte nicht das gesamte Filesystem des alten Servers gesichert, sondern nur die Dateien der Webapplikationen und jeweils zum Backupzeitpunkt generierte Dumps der zugehörigen Datenbanken. Das Zurückspielen hat hervorragend funktioniert.

Insofern ist mein Backupkonzept jetzt unfreiwilligerweise praxiserprobt, sodass ich sagen kann: Tarsnap hat mir mal den Kopf gerettet – kann ich empfehlen!

Ein Kommentar

  1. Vielleicht auch ganz interessant: rclone.
    Kann mit so ziemlich allen Clouds umgehen, kann aber nur sync oder copy (dedupe wird bei verschlüsselten Archiven nicht funktionieren). Benötigt also vielleicht etwas mehr Aufwand, kann dafür aber an beliebige andere Clouds angebunden werden.

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